Schmierfette sind konsistente Schmierstoffe. Sie bestehen aus einem Grundöl (Mineralöl oder Syntheseöl), einem Dickungsmittel und Wirkstoffen (Additiven).
Die Hauptaufgabe eines Wälzlagerfettes ist es, einen temperatur- und druckbeständigen Schmierfilm zwischen Laufbahnen und Wälzkörpern zu bilden, der die unmittelbare Berührung der metallischen Flächen verhindert. Außerdem muß das Lager vor Korrosion und vor dem Eindringen von Schmutz geschützt werden. Wälzlagerfette haben gegenüber Wälzlager-Schmierölen folgende Vorteile:
- Sie fließen nicht aus dem Lager heraus
- Sie schützen das Lager gegen Eindringen von Schmutz, Feuchtigkeit und Wasser
- Sie besitzen bessere Schmierfähigkeit im Misch- und Grenzreibungsgebiet, d.h. wenn sich kein geschlossener, die Gleitflächen trennender Schmierfilm bilden kann
- Der konstruktive Aufwand zur Gewährleistung der Schmierung kann geringer sein
Nachteilig sind die fehlende Kühl- und Reinigungswirkung der Wälzlagerfette und, bei kontinuierlicher Nachschmierung, ein höherer Aufwand für die Förderung des Fettes zur Schmierstelle.
Arten von Wälzlagerfetten
Abhängig vom Einsatzgebiet und damit von den Betriebsbedingungen Temperatur, Drehzahl und Umgebungseinflüssen der zu schmierenden Wälzlager werden unterschiedliche Anforderungen an die Wälzlagerfette gestellt. Durch geeignete Wahl von Grundöl, Eindicker und Additiven können Wälzlagerfette hergestellt werden, die sich für bestimmte Einsatzgebiete besonders gut eignen, z.B.
- Langzeitfette
Langzeitfette sind Wälzlagerfette für lange Schmierzeiten. Sie besitzen eine sehr gute Walkstabilität, d.h. auch nach langen Betriebszeiten werden die Fette nicht weicher. Außerdem sind Langzeitfette sehr oxidationsstabil, auch bei hohen Temperaturen "altert" das Grundöl infolge Oxidation nur wenig.
- Hochdruckfette
Hochdruckfette sind bei hoher spezifischer Lagerbelastung zu wählen. EP-Zusätze wie Schwefel- oder Phosphorverbindungen und/oder Festschmierstoffe wie MoS2 (Molybdändisulfid) oder Graphit sind besonders druckaufnahmefähig. Letztere gewährleisten sogar Notlaufschmierung, falls das Schmierfett versagen sollte. Die Zusätze reagieren unter Belastung an den Rauhigkeitsspitzen mit den metallischen Oberflächen und verhindern dadurch Metall - Metall - Kontakt. Hochdruckfette werden nach DIN 51502 durch die Kennbuchstaben KP gekennzeichnet.
- Hochtemperaturfette
Bei hohen Temperaturen werden manche Fette weich (Tropfpunkt) und es besteht die Gefahr, dass sie aus dem Lager laufen. Bei Betriebstemperaturen von über 140°C sollten Hochtemperaturfette eingesetzt werden. Wegen der relativ niedrigen Temperaturstabilität von Mineralölen werden in diesem Bereich fast ausschließlich synthetische Grundöle eingesetzt. Auch der Eindicker des Fettes ist speziell auszuwählen, da einige Eindicker bei hohen Temperaturen zerstört werden und das Fett aus dem Lager laufen könnte, andere hingegen bei hohen Temperaturen zu Rückstandsbildung neigen. Hochtemperaturfette werden nach DIN 51502 durch die Kennbuchstaben KH gekennzeichnet.
- Hochgeschwindigkeitsfett
Bei hohen Drehzahlen und den daraus folgenden hohen Relativgeschwindigkeiten zwischen den Reibpartnern ist die Bildung eines Schmierfilms nur mit sehr niedrigviskosen Grundölen möglich. Hochgeschwindigkeitslager werden daher häufig mit Öl geschmiert. Bei Fettschmierung sind bei Überschreiten der vom Lagerhersteller angegebenen Grenzdrehzahl Hochgeschwindigkeitsfette erforderlich.
- Tieftemperaturfette
Bei sehr tiefen Temperaturen werden normale Schmierfette steif und verlieren ihre Schmierfähigkeit. Besonders bei tiefen Anlauftemperaturen und gleichzeitig niedrigen Lagerbelastungen sind Grundöle mit niedrigem Stockpunkt erforderlich. Je tiefer die Temperatur umso eher ist ein Fett auf Basis eines Syntheseöles zu bevorzugen.
- Instrumentenfette
Instrumentenfette sind Wälzlagerfette für feinmechanische und Präzisionsgeräte. Die Lager sind sehr klein, die Kräfte meist niedrig. Instrumentenfette zeichnen sich durch niedrige Anlaufmomente, geräuscharmen Lauf und sehr hohe Langzeitstabilität (Lebensdauerschmierung) aus.